Rebecca Gramse berichtet aus Detroit Lakes (Minnesota / USA)

Über das Internet bewarb ich mich im Herbst beim DFH um ein Stipendium für ein Jahr Auslandsaufenthalt in den USA. Der Dachverband aller Organisationen für ein High-School-Jahr im Ausland gab meine Unterlagen an „GIVE“ weiter. Nach einem persönlichem Bewerbungsgespräch mit Englischtest, bekam ich im Januar Bescheid, dass ich das Stipendium bekommen hatte. Nach einem Info-Wochenende in Hannover regelte „GIVE“ alles weitere Organisatorische.

Bereits im März hatte man für mich eine Gastfamilie gefunden, und von dort an wusste ich, dass ich mein Jahr in Detroit Lakes, Minnesota, in einer jungen Familie mit zwei kleinen Kindern verbringen werde. Per E-mail hatten meine Gastfamilie und ich schon bald einen regelmäßigen Kontakt, und meine Gasteltern setzten sich bereits im Vorfeld für mich ein, korrespondierten viel mit meiner High-School und taten alles um meine Fragen schon im Vorfeld zu beantworten.

Auch jetzt nach meiner Ankunft engagieren sie sich immer noch sehr viel für mich. Außerdem haben sie mich von Anfang an richtig in ihr Familienleben integriert, sodass ich jetzt nach vier Monaten sagen kann, dass ich mich schon richtig zu Hause fühle.

Bereits vier Tage nach meiner Ankunft Ende August begann die Schule für mich. Von der großen Fächerauswahl wurde ich gewissermaßen erschlagen. Aber mit der Hilfe von meinem Counselor an der Schule stand mein Stundenplan bald fest: Spanisch, AP Calculus, US History, Biology, Study Hall, World & British Literature und Women’s Varsity Choir.

Auch an Activities nach dem Unterricht hat meine High-School eine große Auswahl, obwohl sie mit ihren rund 800 Schülern eine recht kleine Schule ist. Letztendlich entschied ich mich für Cross Country. Für das Team hatte das Training bereits in den Sommerferien begonnen, aber dennoch wurde ich noch richtig herzlich und lieb von allen aufgenommen. Das Team war einfach grossartig und auf unseren Meets und auch bei den Trainingseinheiten hatten wir immer jede Menge Spass.

Für den Fall, dass ich nach der Schule noch Zeit und Lust habe etwas mit meinen neu gewonnen Freunden zu unternehmen, haben mich meine Gasteltern im örtlichen Community Center kostenlos angemeldet, in dem man nahezu allen Sportarten nachgehen kann.

Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten mit der Sprache vor allem in der Schule, verstehe ich mittlerweile eigentlich alles. Aber auch meine Lehrer sind richtig offen und freundlich und haben sich von Anfang an sehr für mich eingesetzt und mir geholfen.

Auch mit dem Essen hatte ich anfangs Probleme. Während bei mir zu Hause in Deutschland täglich Obst und Gemüse auf dem Speiseplan standen, ernährt sich meine Gastfamilie hauptsächlich von Fast Food. Das war schon eine große Umstellung, aber man gewöhnt sich an alles, wenn man offen genug mit Veränderungen umgeht.

Im Moment geht es mir richtig gut hier. Auch Heimweh ist noch nicht aufgetreten, weil es einfach jeden Tag etwas Neues zu erleben gibt. Zum Beispiel als ich mit meiner Gastfamilie bei deren Familie in South Dakota war und unter anderem eine Colony besucht habe, oder das große Thanksgiving Essen, wie auch die nun laufenden Weihnachtsvorbereitungen.

Das einzige was mir im Moment zu schaffen macht, ist die Kälte. Minnesota liegt ganz im Norden der USA, sodass wir mittlerweile über einen Meter Schnee haben und das Thermometer auch nicht mehr über die minus 10 Grad Marke klettert.

Aber ich denke, auch diese Erfahrungen mit dem Wetter werden mein Leben durchaus bereichern.

Obwohl ich deutsche Weihnachten sehr vermisse, möchte ich die Erfahrungen, die ich hier zu der Zeit machen werde, nicht missen.

Rebecca Gramse
Detroit Lakes, Minnesota

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