Thomas Kauz berichtet aus Mesa (Arizona / USA)

Mein “High School” Jahr im “Grand Canyon State” Mein “American dream”. Mein „High School“ Jahr verbrachte ich im sonnigen Phoenix, Arizona. Das Klima war genial, 320 Tage blauer Himmel und T-Shirt Wetter zu jeder Saison. Dies hing damit zusammen, dass ich in einem Wüstengebiet wohnte, der „Senora-Wüste“. Doch die Hitze war gegen meine Erwartungen sehr gut verträglich, da die Luftfeuchtigkeit niedrig war (keine Schwüle); somit hatte ich mich gleich in Arizona verliebt. Wohlfühlklima pur!

Bei meiner Ankunft wurde ich sehr herzlich von meiner Gastfamilie und meiner örtlichen Betreuerin empfangen, mit Plakat und enthusiastischem Winken. Schon hier fiel mir die offene und lockere Umgangsweise auf, welche man den Amerikanern nachsagt. Überhaupt wollte ich den ganzen Klischees nachgehen, vor allem neue Leute treffen, ein völlig anderes Land mit seinen Kulturen und Traditionen kennen lernen, mein English verbessern sowie neue Abenteuer erleben. Das war ein aufregendes Gefühl am Anfang von allem zu stehen!

Optimistisch packte ich die Sache an und versuchte meine Gastfamilie und das Land kennen zu lernen und mich zu integrieren.Nun war ich raus aus meiner Kleinstadt in Deutschland und in Phoenix gelandet.

Meine Familie bestand aus meinen beiden Gasteltern Keith und Candace, ihrem Adoptivsohn John-Mark(9), der aus Indien war und einem weiteren Gastschüler aus Taiwan, Teng-Sing(16).

Meine Schule, die „Westwood High School“, hatte 2400 Schüler, eine riesige und einzigartige Vielfalt an Menschen verschiedenster Herkunft, die sich über die Klassenstufen 10 bis 12 verteilten. Es gab einen riesigen Campus, sehr freundliche und kompetente Lehrer und sogar einen Sicherheitsdienst. Hier war alles strenger, man konnte das Klassenzimmer nicht ohne „Pass“ verlassen, nicht zu sprechen von zu spätem erscheinen oder schwänzen. Zu meinen Fächern gehörten Fitness, AP Physics, American History, Senior(was ich war, als 12. Klässler) English, Economics, American Government und Track&Field (hier war ich im Schulteam). Der “school spirit” war einfach fantastisch, in der Schule gehörte jeder dazu, die Farben blau und orange wurden stolz getragen, das Maskottchen war der Warrior(Krieger). Es gab eine Vielfalt von Clubs, ich war Mitglied des Kultur-, Mathe-, Chinesisch-, und Close-up Clubs, hier traf man viele neue Leute und Freunde an. Überhaupt hatte ich nie gedacht dass ich so enge Freunde gewinnen würde, mein sich ständig verbessernedes English erleichterete die Kommunikation stetig, so konnte ich mich mit vielen Menschen austauschen und mehr über ihr Leben erfahren, aus welchem sogar die Lehrer des öfteren im Unterricht erzählten. Das Verhälnis zu ihnen war mir auch sehr neu, schon deshalb weil es im Englischen kein „Sie“ gibt; man stand ihnen näher. Sie waren wie Freunde und man hatte doch hohen Respekt vor ihnen. Mit meine Geschichts-lehrer verstand ich mich besonders gut. Er nahm mich glatt 2 mal zum Segeln und zu anderen Veranstaltungen mit. Weitere Unterscheide waren eben der immer gleiche Stundenplan so wie das Essen in der Cafeteria, wie auch im Land allgemein.

Das Amerika die Heimat des Fast Food ist war nicht zu übersehen; es gab aber auch gesunde Alternativen. Ebenfalls als interessant empfand ich die Infrastruktur. Die Straßensysteme waren wie ein Gitternetz angeordnet, ich konnte mich sehr leicht in diesem gigantischen Areal zurecht finden. Busse fuhren überall im 30min. Takt, man konnte für ¢60 ein Zeitfenster von 4 Stunden kaufen und sich im ganzen „Phoenix Valley“ frei bewegen. Ohne Verbindung zur Außenwelt könnte Phoenix gar nicht existieren; Wasser und alles weitere musste herbeigebracht werden.

Ungewohnt war, das jeder ständig und überall die Klimaanlage benutzte, welche viel zu kalt lief. So gewöhnte ich mich schnell an mein neues Leben und fing auch schon bald an auf English zu träumen.

Sonntags gingen wir gewöhnlich in die Kirche, die sich deutlich von der europäischen Unterschied. Meine Gastfamilie waren Mitglied der „Assembly of God“, was eine Abzweigung des protestantischen Glaubens ist, zu welchem ich mich selber zähle.Sie bauten die Kirche ebenfalls in ihren Alltag ein, man betete zum Beispiel vor jedem Essen. Man war gläubiger und hatte mehr Kontakt zu den anderen Mitgliedern, man behandelte sich gegenseitig als würde man sich schon immer kennen. Es gab viele Aktivitäten, wie z.B. Kirchenpicknicks, Ausflüge oder eine Baseballliga. Dort traf ich meinen warscheinlich besten Freund, der ebenfalls für ein Jahr hier war, aus Brasilien.

Trotz des interessanten Alltags freute ich mich sehr auf Ausflüge zu denen uns(mich und Sean(der amerikanische Name meines Gastbruders)) auch oft meine örtliche Betreuerin Sara mitnahm. Ob wir in der Wüste „campten“, in den kälteren Norden Arizonas in die Waldhütte ihrer Verwandten fuhren(ironisch: hier hatten wir viel Schnee, in Deutschland nicht…), Museen und Ausstellungen wie „Körperwelten“ besuchten, den gigantischen Grand Canyon erkundeten oder einfach bei ihr daheim Zeit verbrachten, es war immer schön und lebendig, da auch sie Kinder nd einen Austauschsschüler beherbergte. Auch meinen Wunsch, bei allen professionellen amerikanischen Sportarten je ein Spiel anzusehen konnte ich verwirklichen. Ob Football, Baseball, Basketball oder Ice Hockey, die Karten waren zu meinem Erstaunen günstig, wie auch das Einkaufen in den Malls oder anderswo. Und da der Dollar niedriger im Kurs stand als der Euro war es noch billiger für mich.

Daheim wurde nur abends gemeinsam gegessen, was meist im Wohnzimmer vor dem Fernsehr stattfand. Meine Gasteltern waren beide berufstätig und kamen erst abends heim; so wie auch wir. Unsere Wäsche wuschen mein Gastbruder und ich, mit welchem ich mir (mit meinem Einverständnis) ein Zimmer teilte, auf Wunsch sellbst. Zugang zum Internet gab es auch; wir hatten wirklich alles was wir brauchten.

In der Schule fühlte ich mich schließlich sogar irgendwann wohler als in der in Deutschland, an den Wochenenden wurde Zeit mit meinen Freunden oder der Gastfamilie verbracht, wenn nicht irgenwelche Trips anstanden. Meine Freizeit war ständig verplant, wodurch ich keine Zeit für Heimweh hatte.Höhepunkte waren „Prom“ Ende April und anschließend eine Woche in Washington DC.

Prom war wie im Film, mein Freund Geovanni (Austauschschüler aus Mexiko) und ich gingen mit unseren Dates zunächst Essen, und anschließend zum Tanz. Da er mit 19 schon 3 Jahre Auto fuhr lieh im sein Cousin, mit dem er auch in Phoenix lebte, sein Auto, so kamen wir mit einer (fast) Limousine an. Den Regeln gemäß tranken wir keinen Alkohol, doch auch ohne hatten wir so viel Spaß wie noch nie.

In der selben Nacht musste ich noch meinen Flieger nach DC erwischen, mein Geschichtslehrer, der eine Gruppe unserer Schule (12 Personen) begleitete holte mich um 5 Uhr morgens ab und schon ging es direkt weiter. In dieser Woche lernte ich erstaunlich viel über die amerikanische Regierung dazu. Wir besichtigten viele Monumente, Regierungsgebäude und Museen. Eine vollgepackte Woche voller neuer Erfahrungen und Informationen. Hier liefen wir sogar Hillary Clinton und Barock Obama über den Weg, den beiden möglicherweise beliebtesten Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen für 2008 über den Weg. Nach unserer Rückkehr ging mein Jahr so langsam zu Ende, was traurig sowie erfreulich war, den die Freude auf das Wiedersehen mit meiner wahren Familie wuchs und wuchs.

Doch fiel der Abschied von der Gastfamilie und meinen hier gewonnenen Freunden sehr schwer.Dieses Jahr war so voller Erfahrungen, Erinnerungen, Ereignissen sowie Erkenntnissen. Die Tatsache dass man in einer sozusagen fremden Familie und einem neuem Land lebt, macht einen viel selbstständiger und auch selbstbewusster. Man lernt auch sich selbst in einer solchen Situation oft erst richtig kennen. Ein Jahr im Ausland ist unwarscheinlich wertvoll, ich kann es nur jedem empfehlen und bin meiner richtigen Familie sehr dankbar, dass sie mir dies ermöglicht und mich unterstützt habt. Nach meiner Rückkehr war mein Verhältnis zu ihr besser als nie zuvor. Allen Beteiligten, zu denen auch Give, meine Gastfamilie und meine örtliche Betreuerin gehören, bin ich auch dankbar, denn ohne sie wäre es nicht dasselbe tolle Jahr, dass das beste meines Lebens(bisher:)) war, gewesen, das mich nun mein Leben lang begleiten wird.

Thomas Kauz aus Phoenix, Arizona

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